Sternwarte Zollern-Alb

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WARTE ZOLLERN-ALB
Rosenfeld-Brittheim e.V.
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Die wissenschaftlich orientierte Beobachtung der Planeten


Autorin: Silvia Kowollik
Erstellt: 23. März 2020
Präsentationsmodul der Sternwarte Zollern-Alb: Planetenbeobachtung

Bei der Planetenbeobachtung (visuell, fotografisch oder mit speziellen Videokameras) durch Amateure gibt es mehrere Schnittstellen zur Wissenschaft. Im Gegensatz zu den professionellen Teleskopen, bei denen eine aufwändige und zeitintensive Beantragung von Beobachtungszeit durch die jeweiligen Planetenwissenschaftlern notwendig ist, kann ein Amateurastronom sein eigenes Teleskop kontinuierlich nutzen und wird nur durch das Wetter oder persönliche Termine ausgebremst. So ist eine lückenlose Beobachtung der Planeten rund um den Globus prinzipiell möglich. Dank Internet sind die Amateure gut vernetzt und können auf Veränderungen (Staubstürme auf Mars, Impakt-Ereignisse bei Jupiter und Saturn sowie dem Wachsen von Stürmen in der Atmosphäre der beiden Gasriesen) innerhalb von Stunden reagieren und die Veränderungen dokumentieren.
 
Bei Sternbedeckungen durch Planeten können Lichtkurven von Amateuren zur Atmosphärenuntersuchung der Planeten beitragen, dies ist bei Venus, Mars, Jupiter und Saturn bereits mit kleineren Fernrohren mit Objektiven (Spiegel oder Linsen) ab 15 cm Durchmesser realisierbar. Lesen Sie zu diesem thema auch unseren Bericht zur Triton-Bedeckung am 05./06. Oktober 2017   
 
Dank der großen Lichtsammelfläche des Hauptteleskopes der Sternwarte (80 cm Spiegeldurchmesser) können auch Lichtkurven von Sternbedeckungen durch Planetenmonde gewonnen und/oder spektroskopisch untersucht werden.
  
Ein weiteres Feld ist die Detektion von Impakt-Ereignissen. Bislang haben Amateurastronomen 4 Einschläge auf Jupiter zweifelsfrei dokumentiert, während Wissenschaftler nur den Einschlag von Fragmenten des Kometen Shoemaker-Levi beobachten konnten.
  
Die "Association of Lunar and Planetary Observers of Japan" (ALPO-Japan)" sammelt sammelt die Beobachtungsergebnisse und stellt sie für jeden öffentlich zugänglich ins Internet. Zusätzlich zu dieser Datenbank gibt es E-Mail Listen, in denen sich die Beobachter austauschen, Beobachtungsalarme bei überraschend auftretenden Veränderungen losschicken oder Treffen organisieren.
  
In Europa sammelt die "British Astronomical Association" (BAA) ebenfalls die Beobachtungsergebnisse von Amateuren und ihre Mitglieder analysieren die eingeschickten Beobachtungen. Auch bei der BAA gibt es E-Mail Listen für jeden Planeten, jährliche Treffen und Workshops.
 
Im Rahmen des "Europlanet Science Congress" (EPSC) ) hat sich seit dem ersten Treffen 2006 in Berlin eine Amateursession etabliert, bei der die Amateure den Profis von ihrer Arbeit berichten, Kontakte knüpfen und gemeinsame Projekte diskutieren können.
  
Während der ESA Mission "Venus Express" lieferten die Instrumente an Bord der Raumsonde hochaufgelöste Einzelbilder der Venusatmosphäre, konnten jedoch keine Gesamtansicht der Venus zeigen. Amateurastronomen lieferten Bilder im Ultraviolett-Licht, welche die gesamte Venus zeigten.
 
Derzeit gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Amateurastronomen und der NASA bei der Beobachtung der Jupiteratmosphäre mit der Raumsonde Juno. Auch hier werden die Detailaufnahmen der Raumsonde durch die Beobachtungen der Amateure (Gesamtansicht) des Planeten ergänzt.
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