Sternbedeckung durch
Asteroiden
Autor: Rolf Bitzer
Erstellt: 27. März 2021
Zugehöriges Präsentationsmodul der Sternwarte Zollern-Alb: Sternbedeckungen
Erstellt: 27. März 2021
Zugehöriges Präsentationsmodul der Sternwarte Zollern-Alb: Sternbedeckungen
Eventuell hat bereits der eine oder andere Leser dieser Seite einmal mit einem Fernglas verfolgt, wie sich der Mond langsam einem Stern annäherte und diesen dann schlagartig bedeckte. Solche Sternbedeckungen durch den Mond finden täglich statt und können je nach Helligkeit des Sterns auch mühelos beobachtet werden. Bei Sternen, die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind, wird ein entsprechendes Fernrohr benötigt. Und sollte dieses auch nicht mehr ausreichen treten hochempfindliche Kameras an die Stelle des Auges.
Recht selten kommt es vor, dass der Mond einen Planeten bedeckt (einen Bericht zu einer Bedeckung der Venus finden sie hier) und noch seltener sind Bedeckungen eines Sterns durch Asteroiden. Durch die Beobachtung und Messung eines solchen Ereignisses können jedoch Aussagen zur Form des Asteroiden gewonnen werden, denn diese Körper sind nicht kugelförmig, wie beispielsweise die Planeten. Allerdings müssen sich hierzu möglichst viele einzelne Beobachter über Ländergrenzen hinweg an einer Beobachtung beteiligen und sich dabei entlang eines schmalen Korridors positionieren, in welchem sich die Sternbedeckung ereignet. Unter Umständen sind dabei lange Fahrwege zurück zu legen, welche durch ambitionierte Beobachter jedoch gerne in Kauf genommen werden um Messdaten zu erhalten. Führt der Korridor einer Bedeckung jedoch zufällig über den Heimatstandort eines Beobachters hinweg, so ist dieser in der glücklichen Lage das ggf. fest aufgestellte Instrumentarium einer Sternwarte zu nutzen.
So beispielsweise am 27. August 2003, als der Stern SAO 144929 vom nur 146 km großen Asteroiden (420) Bertholda bei besten Sichtverhältnissen bedeckt wurde. Zu einer Beobachtung aufgerufen hatte die IOTA-ES. Diese europäische Sektion der International Occultation Timing Association (IOTA) ist jene Gruppe in Europa, die Technik, Personal und Forschung für alle Arten der Bedeckungsastronomie bereitstellt, die Bedeckungen von Sternen durch den Mond, durch Hauptgürtel-Asteroiden, durch Planeten sowie durch Körper des äußeren Sonnensystems umfassen
Ziel am 27. August 2003 war es, möglichst viele exakte Zeitmessung für das Verschwinden und Wiedererscheinen des Sterns SAO 144929 zu gewinnen. Vom Autor eingesetzt wurde hierzu ein Teleskop mit einem 40 cm Spiegel bei 3200 mm Brennweite und eine daran angebrachte Sony Videokamera. Das von der Kamera ausgehende Videosignal wurde dabei über ein Video Time Inserter , zur Aufzeichnung an einen VHS Videorekorder weitergeleitet. Der Time Inserter hat dabei die Aufgabe eine exakte Zeitangabe (synchronisiert durch das DCF 77 Funksignal) in das Bild einzublenden und mit aufzuzeichnen. Um bei einer Auswertung der Aufnahme die exakte Bedeckungszeit bestimmen zu können, wurde das Bild am VHS Recorder schrittweise weiterbewegt. Damit ist eine Zeitbestimmung mit einer Genauigkeit von bis zu 1/100 Sekunde möglich.
Das nebenstehende Video zeigt die Aufzeichnung Bedeckung. SAO 144929 verschwindet um 23:44:02:07 Uhr und erscheint wieder um 23:44:14:07 Uhr. Aufgrund zahlreicher gewonnener Messungen konnte ein Profil des Asteroiden Bertholda erstellt werden. Hierzu bleibt anzumerken, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt, welche für die weitere Erforschung des Asteroiden herangezogen wird. Wird dieser durch weitere langfristige Beobachtungen verfolgt, kann aufgrund einer dabei wechselnden Helligkeit auch seine Rotationsdauer berechnet werden. Doch das ist dann ein weiteres Beobachtungsprojekt.
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