Venusbeobachtung

Autor: Kowollik, Silvia
Private Homepage
eMail

Venusbedeckung durch den Mond am 18.06.2007

Unser Nachbarplanet Venus umrundet innerhalb der Erdumlaufbahn die Sonne, daher kann man ab und zu entweder einen Transit vor der Sonne oder eine Bedeckung durch den Mond beobachten. Am 18. Juni 2007 wurde Venus durch den jungen Mond am Taghimmel bedeckt. Der Mond schob sich mit der unbeleuchteten Seite vor die Venus.
 
  Mit dem Programm "Guide 8" wurde für den Standort der Sternwarte Zollern-Alb in Rosenfeld-Brittheim der Bedeckungsverlauf simuliert, die Orte für Ein- und Austritt gekennzeichnet und das Gesichtsfeld der Webcam eingeblendet.

Screenshots vom Ein- und Austrittszeitpunkt wurden mit einem Bildbearbeitungsprogramm zu einer Gesamtansicht des Mondes zusammengefügt und der Bedeckungsverlauf nachträglich eingezeichnet.

Der Krater im gelb eingezeichneten Gesichtsfeld dient zur Positionskontrolle, damit Venus nicht außerhalb des Gesichtsfeldes der Webcam austritt.

Der Eintritt sollte mit 8 Meter Brennweite verfolgt werden, für den Austritt war eine Reduzierung der  Brennweite auf 4 Meter mit Hilfe einer 0,5 er Shapley-Linse geplant.

 
Am Morgen der Venusbedeckung lag Deutschland unter dichter Bewölkung, teilweise regnete es auch. Glücklicherweise brach im Verlauf des Tages die geschlossene Wolkendecke über der Sternwarte auf und Venus konnte gegen 15:30 Uhr mit dem Fernrohr eingestellt werden. Die Webcam wurde an Stelle eines Okulares im Okularauszug befestigt und scharf gestellt. Durch die wechselnde Wolkendicke wurde auf einen kontraststeigernden Rotfilter verzichtet und lediglich ein UV-IR Sperrfilter verwendet. Die wechselhafte Durchsicht erforderte Belichtungszeiten zwischen 1/25 und 1/2500 Sekunden.
 
  Venus bei 8 Meter Brennweite um 15:45 Uhr MESZ, die knapp zur Hälfte beleuchtete Venus hat einen scheinbaren Durchmesser von 26,38 Bogensekunden.
 
 
16:00:00 Uhr MESZ, die Wolken wurden dichter und Venus war visuell nicht mehr sichtbar, um 16:15:00 zeigte auch der Bildschirm nur noch eine einheitlich graue Fläche, der Eintritt konnte nicht beobachtet werden.

Um 17:38:30 zeigten sich erste Strukturen auf dem Bildschirm, die Bewölkung lockerte auf und für einen Umbau auf 4 Meter Brennweite mit erneutem Scharfstellen war keine Zeit mehr. Um 17:39:00 Uhr MESZ zeichnete sich am oberen Gesichtsfeldrand ein heller Punkt ab. Schnell wurde die Montierung um 30 Bogensekunden in Deklination verfahren und der Austritt konnte dokumentiert werden.

     
 

Einzelaufnahme aus dem Austrittsvideo der Webcam

     
 

Einzelaufnahme aus dem Austrittsvideo der Webcam

     
 

Einzelaufnahme aus dem Austrittsvideo der Webcam

 
  Die Webcam übertrug den Venus-Austritt mit 25 Bilder pro Sekunde im Format 640 x 480 Pixel und schaufelte innerhalb
von 3 Minuten mehr als 2 GB Daten auf die Festplatte.

Für den Videoclip wurde nachträglich jedes 25. Bild von Hand aus dem Datenstrom gefischt und zu einem Internettauglichen Video neu zusammengefügt. Dieses Video zeigt den Austritt in Zeitraffer.

WMV Datei mit 273 kB

 
Innerhalb weniger Minuten wurde der gesamte Himmel wolkenlos, ab 17:43 Uhr MESZ konnte man den Mond und einen winzigen, aber sehr hellen Punkt am tiefblauen Himmel visuell beobachten.
 
  Venus mit 200 mm Teleobjektiv und Canon EOS 300D auf Stativ aufgenommen.
     
  Kleine Wolkenfelder mit Schleier- oder Cirruswolken versteckten den Mond , aber Venus half als heller Punkt, die Position der jungen Mondsichel auszumachen.
     



Merkur bei 8 Meter Brennweite

  Da die Transparenz und Luftruhe überraschend gut blieben, wurde als Schmankerl noch die schmale Merkursichel am Taghimmel eingestellt.

Zur Kontrastverbesserung wurde hier ein IR-Durchlaßfilter mit 665 nm verwendet.

 

 

   

  Nach Mitternacht wurde der Himmel milchig. Weitwinkelaufnahme nach Süden mit Jupiter, 30 Sekunden Belichtungszeit bei 1600 ASA

 

   

  Im Norden gab es Wetterleuchten